Amely 2017 - Buhrkall

Wer war denn überhaupt in Buhrkall 2017?

 

Ich heiße Amely, bin23 Jahre alt und studiere seit dem WS 14/15 Grundschullehramt mit Hauptfach Geographie. Das Praktikum wollte ich schon lange machen und entschied mich Ende des 6. Semesters dafür anzumelden. Meine 2 „offiziellen“ Unterrichtsstunden hielt ich in Kunst in der 4./5. Klasse.

 

3 Dinge, die ich aus meinem Praktikum in Dänemark mitnehmen konnte bzw. die ich interessant fand:

  • Gut gefielen mir an der deutschen Schule in Buhrkall die kleinen Klassen und die naturnahen Unterrichtsfächer wie „Wald und Garten“.
  • Ich durfte viele Unterrichtsstunden halten und mich ausprobieren ohne benotet zu werden.
  • Schön war, dass ich einen anderen Alltag hatte als zuhause und in eine neue Kultur Einblick bekommen habe.

Vor der Abfahrt

Von der Uni aus wurde mir die deutsche Schule in Buhrkall zugewiesen. Sie liegt ganz im Süden von Dänemark, unweit der Grenze. Nachdem ich die Lage auf Google Maps sichtete, begann die Wohnungssuche, die sich als schwieriger als gedacht herausstellte. Denn Buhrkall ist ein kleines Örtchen mit nur wenigen Einwohnern und für Touristen unbeliebt. Auf Airbnb und anderen Wohnungsseiten konnte ich nichts Passendes finden, außer einem unbezahlbar teuren Hotel ganz in der Nähe und einen kleinen preiswerten Campingplatz, den ich mir als ungemütlichen Plan B im Hinterkopf behielt. Ich wendete mich an die für mich zuständige Lehrerin und klagte ihr mein Leid. Sie konnte mich beruhigen und mir eine Wohnung in ihrem Haus für die Zeit anbieten. Eine glückliche Fügung. So konnte ich entspannt nach Dänemark fahren.

 

Anreise

Mit Sabrina und Eva traf ich mich am Samstag vor Praktikumsbeginn in aller Früh in Nürnberg und die Autofahrt konnte beginnen. Nach langen  11,5h luden sie mich bei Semira in Padborn ab und fuhren weiter nach Hadersleben. Ich wurde herzlich von ihr und ihrem Freund empfangen, ich bezog die Wohnung und zum Ausklang tranken wir einen Sommersby.

Unterkunft

Idylle. Das Haus liegt in einer Straße mit ein paar einzeln verstreuten Häusern; eingehüllt in Wiesen, Felder und Wäldern. Auf dem Hof leben noch 4 Pferde, 2 Hunde und 3 Katzen. Die Katzen sind bei mir in der Wohnung untergebracht, die zwar überall hochspringen, vor allem wenn sie hungrig sind, ansonsten aber süß sind.  Semira, die zuständige Lehrerin und auch ihr Freund sind sehr gastfreundlich und sympathisch. Wir sitzen öfters am Nachmittag oder Abend zusammen, spielen Karten oder unterhalten uns. Alles halb so wild, dass ich hier als einzige Praktikantin bin. Ich genieße die Ruhe und die Natur.                                        

Ohne Auto kommt man hier nicht vom Fleck, was mich aber nicht besonders stört. Jeden Morgen fahre ich mit Semira in die Schule und auch wieder zurück. Außerdem habe ich ein Fahrrad mit dem ich die Gegend erkunden kann.  Am Tag nach der Ankunft ging es für einen großen Spaziergang in den Wald. Auch ein Ausritt mit der Kutsche und den Pferden war drin. Ein neues Erlebnis für mich- auch als mittelmäßiger Pferdefan.

Schule

Die Schule in Buhrkall ist klein und überschaubar. Sie geht von der Vorklasse bis zur 7. Klasse. Es gibt 54 Kinder,  die von 9 Lehrerinnen und Lehrer unterrichtet werden.  Ich darf in verschiedenen Jahrgangsstufen und Fächern dabei sein, bekomme so also unterschiedliche Unterrichtsarten und Klassen mit. Meinen Schwerpunkt habe ich auf Kunst gelegt, sodass ich nächste Woche vier Unterrichtsstunden halten darf. Zwei in der 4./5. Klasse und zwei in der 0.-2. Klasse. Auch in Geographie, in meinem Hauptfach an der Uni darf ich mich erproben und eine Serie von vier Unterrichtsstunden halten, diesmal in der 7. Klasse. Die Kollegen sind alle sehr sympathisch und sie freuen sich, wenn ich meine Ideen einbringe.

 

Der tägliche Schulwahnsinn beginnt um 8 Uhr mit einer zwanzigminütigen Lesezeit für alle Schüler aller Jahrgänge, dann geht es ans Eingemachte. Nach zwei Schulstunden steht die erste Pause an, die 30 Minuten dauert und die Kinder bei Wind und Wetter frische Luft schnuppern lässt. Danach folgen wieder zwei Stunden, dann eine etwas kürzere Pause und die letzten zwei Stunden stehen an. Um 14 heißt es dann für alle die Sachen zusammen zu packen und nach Hause zu gehen.

Alltag in Dänemark

Die Tage ziehen ins Land und die Praktikumszeit neigt sich langsam dem Ende zu. Ich habe mich gut eingelebt und berichte euch nun von meinem Alltag hier.

 

Jeden Morgen geht es um 7:15 Uhr mit Semira im Skuttehusvej los. Nach 20 Minuten Autofahrt durch Felder und Wiesen biegen wir auf den Parkplatz der Schule ein und werden von den täglich wechselnden Schülerlotsen begrüßt. Unsere Sachen laden wir im kleinen Lehrerzimmer ab und holen uns in der geräumigen Schulküche erst mal einen Kaffee. Der Schultag kann beginnen. Um 8 Uhr klingelt es und es steht täglich eine zwanzigminütige Lesezeit an. Dann gehe ich entweder mit Semira mit in ihre 7. Klasse oder bin bei anderen Lehrern eingeteilt, sodass ich unterschiedliche Unterrichtsarten mitbekomme. Außer montags sind wir immer bis 14 Uhr in der Schule (Genaueres zum Ablauf und Schulalltag gibt es unter dem Punkt Schulen -> Kommune Apenrade -> Privatschule Buhrkall). Wenn Semira und ich nach Hause kommen, bekommen die Katzen, die mit in meiner Wohnung wohnen Futter und eine Streicheleinheit. Wenn der Hunger groß ist, koche ich mir was oder esse ein Vesper. Wenn das Wetter schön ist, sitzen Semira und ich im Garten, spielen Kniffel, sonnen uns, lesen, trinken Sommersby und quatschen. Dadurch dass es hier quasi ein richtiger „Hof“ ist, gibt es immer was zu tun. Sei es was am Haus zu tüffteln, sich um die Pferde oder Hunde zu kümmern. Ab und zu fahre ich mit dem Klapperfahrrad, das ich zur Leihgabe habe, durch die Felder und erfreue mich an der weiten Landschaft. Des  Öfteren werden die Pferde vor die Kutsche gespannt und es geht für einen Ausflug in den Wald, der durchaus sehr idyllisch ist. Wenn abends nicht gerade ein Lauf von der Schule aus ist und ich nichts vorbereiten muss, liege ich auf dem Teppich vor dem warmen Ofen und lese. Sehr gemütlich. Hier im Skuttehusvej gibt es noch ein paar andere Häuser, die aber außer Sichtweite sind. Ohne Auto ist man hier aufgeschmissen oder einfach abgeschottet. Einerseits sehr schön, entspannend, gut zum runter kommen, andererseits mir auf Dauer doch etwas zu abgelegen. Für die drei Wochen Praktikum aber voll in Ordnung. Es ist schön, so herzlich von Semira und ihrem Freund aufgenommen zu werden und mit ihnen Zeit zu verbringen.

Wochenenden

Zwei Wochenenden hatte ich während meines Praktikums hier zur Verfügung, die ich gut genutzt habe. Am ersten Wochenende, dem letzten Augustwochenende besuchte mich mein Freund. Freitagnachmittag nach der Schule ging es nach Tønder, einer kleinen süßen Stadt. Dort fand an dem Wochenende das Tønder Festival statt, das das größte Folk- und Rootsmusik- Festival in Europa zu den größten Folk-Festivals weltweit zählt. Zwar waren wir  nicht auf dem Gelände an sich. Das war uns zu teuer, aber in der Stadt an sich war auch so einiges geboten. Es gab kleine Bühnen mit verschiedenen Konzerten und Straßenmusikern. Wir lauschten der Musik und ließen uns in einem schönen Café nieder. Aufgrund der dänischen Wucherbierpreise belässt man es lieber bei ein oder zwei Getränken. Tønder ist auch ohne das Festival eine lohnenswerte Stadt für einen Besuch.

Am nächsten Tag ging es auf Rømø, eine schöne kleine Insel in der Nordsee, nördlich von Sylt. Man kann mit dem Auto auf den Strand fahren und versuchen nicht stecken zu bleiben, was uns passiert ist, aber nach kurzer Anschiebaktion waren wir wieder auf der breiten festen „Sandpiste“. In den Dünen liegend verbrachten wir den Tag und sprangen trotz bewölktem Himmel in die Fluten.

Auch Kollund, einem schönen Strand in der Flensburger Förde statten wir einen Besuch ab und fuhren danach nach Sonderburg. Ein nettes Städtchen mit Hafen.

 

Ein Wochenende später ging es von Tinglev aus mit dem Zug nach Kopenhagen. Dort traf ich eine Freundin von mir und wir quartierten uns in einem zentrumsnahen Hostel ein. Die Stadt lohnt sich auf jeden Fall und ein Besuch bietet sich gut an, wenn man schon mal in Dänemark ist.

Anzuschauen lohnt sich:

·         Nyhaven

·         Schloss Amalienborg (Wachablösung täglich um 12 Uhr)

·         Schloss Rosenborg

·         Der botanische Garten

·         Christiania (alternative Kommune als „soziales Experiment“)

·         Christianshaven- free walking tour

·         Papirøen – riesen Streetfoodhalle mit tollen Gerichten aus aller Welt, für jeden Geschmack ist was dabei

·         Viertel Nørrbro: Viele Cafes, Bars, schöne, alternative, kleine Läden

·         Innenstadt

·         Little Mermaid

Lasst euch treiben und genießt den eigenen Charme dieser Stadt.

Hier ein paar Einblicke:

Abreise

An meinem letzten Praktikumstag wurde ich nett verabschiedet und ich fuhr mit Semira nach Flensburg und verbrachte dort den Abend mit ihr. Wir gingen essen und kniffelten. Dann ging es für mich ins Hostel um am nächsten Tag fuhr mein Zug um 5 Uhr in der Früh los. 11hspäter  kam ich dann in Oberstdorf bei meiner Familie an.